Menschen verarbeiten Reize und Erlebnisse höchst unterschiedlich, man sagt auch, Menschen sind unterschiedlich sensitiv.
Menschen mit höherer Sensibilität reagieren empfindlicher auf Reize wie Geräusche, Licht oder soziale Interaktionen. Ihre Wahrnehmungsfilter scheinen offener zu sein als bei anderen, was dazu führt, dass sie selbst kleinste Veränderungen oder Unterschiede in ihrer Umgebung direkt bemerken. Zudem sind sie stärker emotional involviert und neigen dazu, Reize intensiver zu verarbeiten, indem sie beispielsweise länger über Dinge nachdenken. Aufgrund der Vielzahl an Eindrücken erleben Hochsensible oft eine Reizüberflutung, Stress, Überstimulation oder Erschöpfung. Daher benötigen sie mehr Rückzugsmöglichkeiten, um sich zu erholen.
Hochsensibilität ist dabei aber keine Krankheit oder Störung sondern ein Persönlichkeitsmerkmal, das Fluch und Segen zugleich ist.
In einer umfangreichen Studie (Lionetti et al, 2018) wurden rund 1.000 Personen mittels des HSP-Tests nach Elaine Aron (1996) nach ihrer Sensitivitätsausprägung gefragt. Dabei ergibt sich ein Kontinuum mit drei Gruppen: eine wenig empfindliche Gruppe (Löwenzahn, 29 %), eine Gruppe mit mittlerer Empfindlichkeit (Tulpen, 40 %) sowie eine hochempfindliche Gruppe (Orchideen, 31 %).
Löwenzahn sind Personen, die insgesamt wenig empfindlich reagieren.
Sie können fast überall gedeihen, so wie die robuste kleine Blume aus einer Ritze im Bürgersteig sprießen kann.
Löwenzahn-Personen sind insgesamt extrovertiert, zielstrebig und organisiert. Mit Belastungen können sie gut umgehen.
Allerdings sind sie auch weniger empfänglich für positive Einflüsse von außen (inclusive therapeutischen Maßnahmen).
Tulpen sind Personen mit einer eine mittlere Empfindlichkeit.
Tulpen sind sehr verbreitet. Sie reagieren zwar stärker auf Witterungseinflüsse als Löwenzahn, sind aber weit weniger anfällig als Orchideen.
Die Tulpen sind weder besonders ängstlich noch besonders draufgängerisch, sie sind sowohl nachdenklich als offen für Neues.
Orchideen repräsentieren die Individuen, die im Allgemeinen sehr empfindlich sind
Orchideen haben “feinere Antennen”, sind empfänglicher für Eindrücke von außen und von innen. Sie gedeihen unter idealen Bedingungen außerordentlich gut, dann können sie außergewöhnliche Fähigkeiten und Talente entwickeln.
Orchideen betrachten eine Sachlage aus allen möglichen Blickwinkeln und können unterschiedliche Standpunkte analysieren und nachempfinden.
Zu welcher Blumensorte zählen Sie sich? Wenn Sie es genauer wissen wolle, finden Sie hier einen Link zu einem externen Online-Test.
Jeder Mensch reagiert ganz individuell auf Reize und Außeneinflüsse, wobei das, was für den einen kaum wahrnehmbar ist, für einen anderen bereits intensiv spürbar sein kann. Hochsensibilität zeigt sich in verschiedenen Merkmalen, Wesenszügen und körperlichen Symptomen, die sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben können. Im Folgenden finden Sie eine kleine Übersicht über häufig auftretende negative Erscheinungen bei hochsensiblen Menschen:
Hochsensiblen Personen fällt es oft schwer, sich und ihre eigenen Bedürfnisse zu akzeptieren. Die "hochsensiblen" Eigentschaften werden oft negativ wahrgenommen, möglicherweise als Makel oder Stigma, und in manchen Fällen sogar als etwas Krankhaftes interpretiert.
Wichtig ist daher ein verbessertes Verständnis für das Wesensmerkmal “Hochsensibilität”: Was ist das überhaupt? Woran erkenne ich Hochsensibilität? Welche Auswirkung hat meine Hochsensibilität auf meine Beziehungen, meine Arbeit, auf mein Leben insgesamt?
Die Musikpraxis bietet ein kreativtherapeutisches Angebot, um mehr über sich selbst herauszufinden und mit den Herausforderungen der Hochsensibilität besser umgehen zu lernen und die Hochsensibilität als Ressource zu betrachten.
Zu den therapeutischen Elementen zählen aktive (wie Improvisation mit Musikinstrumenten, Einsatz der Stimme) und rezeptive (wie musikgestützte Entspannung, imaginative Verfahren) musiktherapeutische Methoden. Außerdem können körperpsychotherapeutische Ansätze, Elemente aus dem Psychodrama, Gesprächspsychotherapie oder neuropsychotherapeutische Elemente (wie Safe-and-Sound-Protocol) kombiniert werden.
Besonderheiten der Hochsensibilität – als Ressource und Herausforderung |
|
Umgang mit Stress und die Bedeutung der Selbstfürsorge |
|
Einfluss der Hochsensibilität auf die Gestaltung von Beziehungen, das soziale Umfeld und das Berufsleben |
|
Rolle der Hochsensibilität und die Reaktionen des Umfelds in Vergangenheit und Gegenwart |
|